Trennung des Menschen von der Natur

Standardisierte, digitalisierte oder abstrakte Beziehungen nähren nicht das volle Sein. Umgeben von standardisierten Waren, in einer Welt der klimatisierten Häuser, des abgepackten Essens und maschinengestützter Arbeit, weit entfernt von einer intimen Naturbeziehung sind wir im Kern unserer Existenz. 

Was soll aus uns werden? Wer möchten wir sein? Für welche Art von Welt sollen wir uns entscheiden? Warum haben wir uns mit einer Welt abgefunden, die jedes Jahr hässlicher und zerstörter wird?

Um selbst entscheiden zu können, was man wirklich braucht und was nicht, ist es wichtig selbstbestimmt zu werden. An einem Schaufenster vorbei zu gehen oder Produkte von Freunden zu sehen, sie aber nicht kaufen zu müssen, bedeutet Freiheit. Wenn ich mir bewusst bin, dass mein Unbewusstes ständig durch Werbung und Verführung attackiert wird, kann ich mich auch dagegen entscheiden. 

Das menschliche Gehirn ist von Grund auf faul und möchte Denkprozesse so einfach wie möglich gestalten. Somit lassen wir uns von der Werbung sagen wer wir sein wollen und uns dadurch entmündigen. Es ist wichtig, dass wir uns von der Industrie nicht soweit beeinflussen lassen, dass wir unsere wirklichen Bedürfnisse nicht mehr spüren.

Als eigenes individuelles Wesen herauszufinden wer wir sind und was wirklich wirklich brauchen macht nachhaltig zufrieden. Sich nur das zu kaufen, was wirklich Sinn macht – Nur in den Kontakt zu gehen, der wirklich Sinn macht – Nur der Tätigkeit nachzugehen die wirklich Sinn macht. Sich von dem Zwang und dem wahnsinnigen Druck unserer Konsumgesellschaft freizumachen, einen neuen Bezug zu Dingen, Kontakten und Tätigkeiten herzustellen, sie wertzuschätzen, dass sind die Herausforderungen die es zu meistern Gilt.

Genau dieser Herausforderung möchte sich die Initiative [Q]onsum stellen. Dies kann nur  im Dialog mit Menschen aus allen Bereichen der Gesellschaft funktionieren. Ob Digital in Form von Kommentaren oder Beiträgen oder in persona bei den von [Q]onsum abgehaltenen Treffen. Nimm Teil uns sei ein Impuls der Veränderung! 

Ziel und Zweck aller Produktion ist der Verbrauch!

Der Ökonom John Kenneth Galbraith argumentierte in seinem Werk „Gesellschaft im Überfluss“, dass durch die Schaffung künstlicher Bedürfnisse und Hinwendung zu privaten Gütern das öffentliche Leben untergraben wird. Privater Reichtum führe zur Vernachlässigung des Allgemeinwohls.

Die in den 1950er Jahren in den Vereinigten Staaten entstandene Konsumgesellschaft führe zu flacher Konformität und zerstöre nationale Traditionen und Gemeinsinn.

Tatsächlich waren die Vereinigten Staaten die erste Gesellschaft, welche ihre wirtschaftlichen und kriegerischen Ziele mit dem Export ihrer Lebensweise verknüpfte, in deren Mittelpunkt die konsumistische Lebensweise stand. Im September 1952 wurden im amerikanischen Pavillion auf der Dritten Deutschen Industrieausstellung in Berlin, die unter dem Motto „Lebensstandard der freien Welt“ stand, eine elektrifizierte Küche, ein Fernsehapparat, ein Auto in einem Carport und ein Heimwerkergeschäft mit elektrischen Werkzeugen gezeigt. Fast eine halbe Million Deutsche sahen diese Dinge und hatten die Möglichkeit, in einem Katalog des Versandhauses Sears zu blättern.

Unter Dwight D. Eisenhower wurden solche Ausstellungen zu einem wesentlichen Instrument der US-Politik. Ein spezieller Fonds für Kulturprogramme wurde geschaffen, an dem sich auch private Spender beteiligten. Bis 1960 fanden 97 offizielle Ausstellungen in 29 Ländern statt, von Leipzig bis Zagreb, von Bangkok bis Damaskus. Rund 60 Millionen Besucher nutzten die Gelegenheit, amerikanische Ausstellungshäuser zu besichtigen und zu erfahren, warum separate Badezimmer eine Sache von „elementarer Würde“ waren und Waschmaschinen die Freiheit brachten.

Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus fiel es den Deutschen schwer, Amerika als Reich des Bösen zu betrachten. In ihren Augen versprach die Konsumkultur Sicherheit, Demokratie und freie Gewerkschaften.

3) Frank Trentmann (2017) Herrschaft der Dinge, S. 397ff.

Institut für Konsum- und Nachhaltigkeitsforschung

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