Was ist Freiheit?

Freies Verhalten kann man definitionsgemäß nicht vorherbestimmen, sonst wäre es ja nicht frei. In weiten Teilen unseres Lebens ist unser Verhalten allerdings nicht wirklich frei.

Wir haben Regelmäßigkeiten, übliche Verhaltens- und Reaktionsweisen, die wir von unseren Eltern, aus der Gesellschaft oder durch bestimmte Einflüsse im Laufe des Lebens ausgebildet haben. Für diese Verhaltensweisen entscheiden wir uns nicht jedes Mal neu in voller Freiheit, sondern es sind in gewisser Weise Automatismen geworden. Das macht uns für uns selbst und für andere berechenbar. Doch wir können uns absichtlich anders verhalten, als all die Einflüsse, Triebe und Gewohnheiten erwarten lassen. Und genau das nennt man Freiheit.² 

In den letzten Jahren ist eine systematische Steigerung des Konsums zu erkennen. Eine immer größere Anzahl an Produkten wird immer schneller, immer öfter und immer mehr konsumiert. 

Wir verzeichnen eine Explosion unserer Konsumgüter und Waren mit denen wir uns im Haushalt umgeben. Von 400 im Jahr 1900 zu über 10.000 im 21. Jahrhundert.³ 

Warum kaufen wir immer wieder? Dazu müssen wir einerseits von dem Produkt welches wir gekauft haben enttäuscht sein, sonst würden wir aufhören zu kaufen. Wir haben jetzt was wir wollen, aber wir können nicht so enttäuscht sein, dass wir aufhören zu kaufen. Es ist also ein ganz schmaler Grad. Dieses System muss uns immer an der Lust am Kaufen halten aber jedes Mal von dem gekauften Produkt so enttäuschen, dass wir zum nächsten Produkt gehen. 

Bei diesem Überfluss stellt sich die Frage, was einem wirklich wichtig ist. Welche Werte einem wichtig sind und zu welcher Gruppierung man gehören möchte. Diese Lösung müssen wir in jeden Fall mit den besonderen, aber bei jedem Menschen unterschiedlichen Fähigkeiten erreichen, die wir in uns haben. 

Während wir mit unseren dichtgedrängten Terminkalendern durch unser unwiederholbares Leben hetzen und die Gegenwart vergessen, weil wir in dem Wahn leben, das Leben bestehe nur aus einer abgearbeiteten Vergangenheit und einer noch zu bearbeitenden Zukunft. Wir glauben zu einem guten Teil an die Idee, ein gutes menschliches Leben bedeute, immer alles selbst im Griff haben zu müssen. Ein solches Lebensziel ist nicht weise. Immer steht man in irgendwelchen unvermeidlichen Abhängigkeiten. 

Quellen:

1) Charles Eisenstein (2019) Klima – Eine neue Perspektive S. 20ff.

2) Manfred Lütz (2018) Irre – wir behandeln die Falschen, S. 29.

3) Prof. Dr. Hartmut Rosa Soziologe an der Universität Jena

Institut für Konsum- und Nachhaltigkeitsforschung

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